Momotaro

 

Juli 2013

Sollte man kurzfristig planen, der besten Sushi-Bar in Köln einen Besuch abzustatten -denn ein "Restaurant" ist das Momotaro bei der geringen Größe und angenehmen Lebhaftigkeit, die einen vor Ort erwartet eigentlich nicht wirklich...-, dann wird man Pech haben...

Hier läuft ohne Reservierung gar nichts, wobei man sich die Abfuhr bei einem kurzfristigen Reservierungsversuch bei den überaus freundlichen und zuvorkommenden Damen fast schon gerne abholt, weil sie ihr Bedauern so liebevoll äußern;-)...

Wenn man es dann doch geschafft hat, einen der 25 Plätze in dem gefühlt 20 m² kleinen Lokal zu ergattern, dann fängt man erstmal an, auf der Benesisstr. die unscheinbare Fassade des Momotaro zu suchen. Ich bin hier bestimmt schon über 1000 x hier vorbeigegangen, ohne das Momotaro überhaupt wahrgenommen zu haben...

Betritt man das Momotaro, dann fällt einem auf, dass es hier sehr unprätenziös zugeht (ausgenommen vielleicht den ein oder anderen "Chickimicki"-Gast, was allerdings der Umgebung geschuldet sein mag...). Der kleine Laden bräuchte eigentlich dringend mal einen neuen Anstrich und jede kleinste Ecke wurde hier genutzt, um die diversen Sitzgelegenheiten (Stühle, Barstühle, Banknischen,...), Tische und Hochtische im Raum sowie an der kleinen Sushibar (7 Plätze) unterzubringen.

Wenn man an der Bar sitzt, hat man den besten Blick auf ein bißchen Asiakitsch, der dort steht: Winke- und Wackelkatzen, Glücksbringer, Plastik-Sushi-Attrappen.... wohin das Auge reicht. Trotzalledem: der Laden hat irgendwie einen ganz eigenen Charme...

Und die Hauptsache spielt sich hier sowieso auf den Tellern ab...

Ständig werden ganz phantastisch aussehende Köstlichkeiten an uns vorbeigetragen.

Die Karte zeugt ebenfalls davon, dass es sich hier um eine echt-japanische Institution handelt, die größten Wert auf hochwertigste Nipponküche legt.

Die 2 weiblichen und 1 männliche Bedienung leisten einen hervorragenden Service, sind absolut liebenswürdig und kompetent und wirken nahezu, als seien sie aus einem Manga entsprungen.

Wir bestellen zunächst jeder einen Becher grünen Tee für 1,80 €, welcher im Verlaufe des Abends immer wieder kostenlos nachgeschenkt wird - wunderbar!

Dann haben wir die Qual der Wahl bei den tollen Speisen auf der Karte und entschliessen uns schließlich für das Menü "Tokorozawa", welches aus 5 Gängen besteht und preiswerte (im wahrsten Sinne des Wortes) 31,- € pro Person kostet. Eine gute Wahl übrigens, um einen groben Überblick über das Angebot des Momotaro zu erhalten!

Wir haben hier bei allen Gängen außer dem Dessert (Matcha-Eis) die Wahl zwischen mindesten 4 verschiedenen Gerichten. Aus der ersten Vorspeise können wir sogar je 2 Gerichte auswählen. Bei den anderen Gängen müssen wir uns für je 1 Gericht entscheiden.

Unser erster Gang besteht aus 1 x Lachstartar, 1 x Spinat mit Sesamsoße, 1 x Thunfisch mit leicht scharfer Soße und 1 X Oktopus mit fein geschnittenen Gemüsestreifen. Darauf folgt unter dem Oberbegriff Sashimi 1 x 4 verschiedene Fischfilets und 1 x Lachs & Avocado. Bei dem dritten Gang entscheide ich mich für die Tenpura (steht so auf der Karte - nicht Tempura!) und bin nach dem fulminanten Start der anderen Gerichte leider leicht enttäuscht. Die Tempura habe ich / haben wir schon deutlich besser gegessen. Der Teig ist nicht so lecker und leicht zu fettig, das Gemüse was verwendet wurde nicht so der Hit und die Soße ist leider viel zu rettichlastig (man schmeckt eigentlich nur eine gewisse Schärfe und spürt die von mir so geliebte ausgewogene Würzigkeit von Essig und Soja und den anderen Zutaten, die in eine gute Tempurasoße gehören, leider so gar nicht...)... Mein Gegenüber dagegen schwärmt geradezu von seinem gegrillten Schweinebauch in japanischer Soße. Danach kommen absolut traumhafte Nigiris und Makis, die von einer Misosuppe begleitet werden. Die Makrele ist butterzart. Der Lachs und Maguro sowieso einfach toll! Yummie!!! Das Matcha-Eis (Grünes Tee-Eis) ist dann leider wieder eine Enttäuschung: auch hier wird wie im Kintaro einfach auf ein billiges Vanilleeis mit beigemischtem Matchapulver zurückgegriffen;-(... Da lobe ich mir doch das tolle Matchaeis vom Tobioka, was tatsächlich herkömmlich hergestellt wurde (ob nun gekauft oder selbstgemacht ist mir da ausnahmsweise egal: es schmeckt einfach köstlich, wenn es nicht auf Vanilleeis basiert!!!).
Probiert es selbst mal aus und Ihr werdet den Unterschied auch erkennen!!!

Ach ja: wir haben natürlich auch noch Wein getrunken. Sowohl glasweise als auch flaschenweise gibt es Einheitspreise (4,90 € pro Glas, 33,- € wenn der Wein auch als Flasche zu haben ist), manchmal erhält man jedoch nur ein 0,1 l Glas und manchmal ein 0,2 l Glas - je nachdem, ob der Wein eigentlich teurer oder preiswerter ist. Einen Sonderpreis gibt es nur beim "Sushi"-Wein (extra für die Sushi-Gastronomie hergestellte Weißwein-Cuvée aus Spanien, die einem eigentlich in jedem Sushiladen begegnet). Die Flasche kostet hier 21,- €. Wir haben je ein Glas Sancerre, Chardonnay und Chablis (0,1 l) und einen Muscadet (0,2 l) probiert. Die Weine waren okay, aber nicht weltbewegend gut. Der halbe Liter stilles Wasser in der Karaffe hat 2,50 € gekostet.

Unser Fazit: Wir hatten einen wundervollen echt japanischen Abend im Momotaro, den wir noch gediegen in der Caprilounge schräg gegenüber ausklingen haben lassen. Rechtzeitige Reservierung im Momotaro lohnt unbedingt!

Momotaro

Benesisstraße 56

50672 Köln

telefonische Reservierung:
Tel / Fax: 0221 257 14 32

Homepage: http://www.momotaro-koeln.de

Öffnungszeiten:

Di - Sa: 12:00 - 15:00 und 18:30 - 23:00
Küche: Mittags bis 14:30, Abends bis 21:30
Mo, So & Feiertag: Ruhetag

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