Glaewe`s Restaurant

Oktober 2013

Knapp unter 20 Minuten fährt man mit der KVB-Linie 18 von Sülz nach Brühl-Mitte.

Zugegeben - wenn man hier aussteigt, empfängt einen erstmal nicht viel Schönes. Aber wir wissen ja von unseren früheren Besuchen in Brühl, die in der Regel mit einer kurzen nur 7- minütigen Zugfahrt vom Südbahnhof bis Brühl-Hauptbahnhof ihren Anfang nahmen, dass Brühl ansich ein wunderschönes Städtchen ist.

Der etwas trostlos wirkende Empfang an der Haltestelle "Brühl-Mitte" vermittelt einem erst einmal nicht unbedingt das Gefühl, hier sei die Mitte von Brühl.

Aber man sollte sich vom ersten Eindruck nicht abbringen lassen, den sehr kurzen Weg zum eher ebenfalls ungemütlich wirkenden Balthasar-Neumann-Platz auf sich zu nehmen (man folge den Schildern).

Denn sonst würde man wahrlich ein kulinarisches Kleinod verpassen, welches dort bereits seit 24 Jahren relativ versteckt in unmittelbarer Nähe zu dieser unwirtlichen "Beton-Bausünde" existiert.

Überquert man den Platz jedoch Wohlgemutes, dann ist mit wenigen Schritten das Restaurant des Ehepaars Glaewe erreicht, die quasi nächstes Jahr ihre "Silberhochzeit" mit ihrem Restaurant feiern.

Schon bei Betreten dieses netten, kleinen und feinen Familienbetriebs wähnt man sich bereits in einer anderen Welt.

Wir werden äußerst charmant von der Dame des Hauses in Empfang genommen und können uns an diesem Mittwochabend einen Tisch aussuchen. Allzu viele weitere Gäste sind nicht da - außer uns geniessen noch ein Paar mittleren Alters, ein älteres Paar mit einem erwachsenen Sohn und zwei weitere Männer (Freunde oder Geschäftspartner) die volle Aufmerksamkeit des professionellen und sympathischen Services durch Frau Glaewe und ihren männlichen Mitarbeiter.

An der Bar, vor welcher man sofort nach Betreten des Restaurants steht, sitzt noch eine ältere Dame -vermutlich Stammgast-, die sich aber bald darauf verabschiedet.

Wir schauen uns sehr interessiert die durchweg handgeschriebene Speisekarte an und kebbeln uns ein bißchen darum, wer welche Speise bestellen darf, denn wir haben irgendwie beide Lust auf dasselbe, obwohl es hier doch eine wirklich tolle und große Auswahl an Vorspeisen, Fleisch und Fischgerichten sowie Desserts gibt. Eine kleine zusätzliche Karte wird uns auch gereicht - es stehen noch ein paar tagesaktuelle Gerichte darauf, die auch an die Tafel geschrieben wurden, welche zentral in Eingangsnähe hängt.

Glaewe´s Restaurant  bietet eine saisonale, regionale, frisch zubereitete und dabei gehobene gutbürgerliche Küche.

Viel Wert wird hierbei ganz offensichtlich auf das gute Grundprodukt gelegt.

In den einschlägigen Restaurantführern wie dem Guide Michelin, Gault Millau, dem Varta-Führer und auch dem regionalen Römer´s Restaurantführer findet Glaewe´s Restaurant bereits lobende Erwähnung und wurde entsprechend ausgezeichnet.

Wir sind sehr gespannt und haben dadurch eine gehobene Erwartung an die Küchenleistungen, den Service und die Weinauswahl.

Wir starteten mit einem Sekt mit Pfirsichpürée und einem Kölsch und erhielten dazu als Gruß aus der Küche eine wunderbare Flusskrebsterrine mit Shrimps.

Ferner wurden wir gut versorgt mit einem Brotkorb und Butter. Dazu bestellten wir schonmal eine Flasche Gerolsteiner medium.

Wir bekamen unsere ausgewählten Vorspeisen: gebratene Jacobsmuscheln auf Orangen-Fenchel-Salat für 16,- €, welche mit Erbsspargelsprossen dekoriert waren - lecker - und Salat mit Ente (Rillette, gebratene Leber, geräucherte Brust) und Kürbischutney für 12,- € - auch gut. Der Service durch Frau Glaewe und ihren Mitarbeiter war perfekt. Frau Glaewe empfahl uns jeweils ein passendes Glas Weißwein zur Vorspeise: ich hatte einen 2011er Chardonnay aus Südfrankreich, er hatte einen 2012er Grauburgunder aus Königsschaffenhausen, Baden. Beide Weine waren eine sehr gute Wahl und ausgesprochen süffig.

Die Weine sind hier durch die Bank weg außerordentlich fair bepreist, wie wir am Ende des Abends überrascht unserer Rechnung entnehmen konnten: jedes 0,1 l Glas - ob Weiß- oder Rotwein - wurde mit 3,80 € veranschlagt.

Unsere persönlichen Highlights kamen aber noch - die Hauptgerichte waren ein Traum:

Hasenrückenfilet auf Linsengemüse, Butterspätzle, Waldpilze und Soße für 22,- € und Hirschrücken mit Selleriepürée, Spinatknödel, Waldpilze und Soße für 24,- €.

Absolut hervorragend gemacht! Oberlecker! Dem ist nichts hinzuzufügen.

Dazu tranken wir je ein Glas 2010er recht untypischen Tempranillo aus Kastilien / Spanien - sehr gut- und einen 2008er Sangiovese aus der Toskana (Gebiet Maremma) / Italien - auch lecker. Später folgte noch ein Glas 2008er Mencia (interessante autochtone Rebsorte!) aus Spanien - eine wirkliche Entdeckung für uns. Sehr fein!

Ein Dessert mußte der Vollständigkeit halber auch noch bestellt werden. Unsere Wahl fiel auf den Nougat-Nußpalatschinken mit Vanilleeis für 8,- €.

Von Frau Glaewe wurde uns dazu ein herrlicher Haselnuss-Geist von der Mosel für 6,50 € empfohlen, der wirklich verdammt gut war.

Nach dem Espresso ging es uns mehr als gut. Wir fuhren zufrieden und wohl gesättigt nach Hause und können einen Ausflug nach Brühl zu Glaewes nur wärmstens empfehlen.

Unser Fazit:

Wer sich für sehr gut gemachte, gehobene deutsche Küche begeistern kann, der sollte unbedingt mal nach Brühl fahren und Glaewe´s Restaurant einen Besuch abstatten. Genuss pur ist hier absolut garantiert!

 

Balthasar-Neumann-Platz 28-30 (Schillerstr. 2-4)

50321 Brühl

erreichbar aus Köln mit der Linie 18 bis Brühl-Mitte

Telefon 02232 / 13591

Fax 02232 / 44360

Homepage: http://www.glaewesrestaurant.de/

Öffnungszeiten: 

Mi - Sa ab 18 Uhr

So 12-15 und ab 18 Uhr

Aktuell sind 3 Gäste und keine Mitglieder online

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