Poisson

Manchmal gibt es so Abende, an denen man sich etwas gönnen möchte. Dann kommt etwas dazwischen und man muss den reservierten Tisch wieder absagen. Und dann kommt ein Abend, an dem man sich denkt, wo gehe ich denn heute Abend hin... Und es fällt einem wieder ein, dass man ja mal irgendwo hin wollte, wo man leider kurz vorher wieder absagen mußte.... So oder so ähnlich ist es mir ergangen, als ich für heute Abend relativ spontan einen Tisch im Poisson bestellt habe.

Guter Dinge und in der Annahme einen kleinen Abendhappen zu uns zu nehmen fuhren wir mit der Bahn zum Neumarkt und traten nach kurzem Spaziergang durch die Tür des relativ kleinen Einraum-Restaurants. Es war bereits gut gefüllt. Die nette Restaurantleiterin kam auf uns zu und bot uns 2 Tische zur Auswahl an. Wir entschieden uns direkt für den Tisch, der uns am nächsten und somit ganz in der Nähe des Eingangs stand. 

Der Tisch neben uns war nur für kurze Zeit unbesetzt. Direkt nach uns rauschte eine offensichtlich gut betuchte ältere Dame in das Lokal, die sofort von sämtlichen Angestellten mit Namen angesprochen und mit Smalltalk hofiert wurde. Offensichtlich eine Stammkundin. Im Schlepptau hatte sie eine große Felltasche mit einem niedlichen Rauhhaardackel darin -"Lotti" wie sich herausstellte - und eine "Freundin", die eher wie eine Angestellte wirkte, die mal wieder schick zum Essen eingeladen wurde, damit Frau "Lotti-Mama" in Gesellschaft speisen kann.

Relativ überrascht -trotzdem wir "Gastro-Preis-Kalkulations-Kummer" ja schon irgendwie gewohnt sind- waren wir dann doch, als wir den ersten Blick in die Speisekarte des Poissons warfen.... Es wird ein 3- und 4-gängiges Abendmenü ab 55,- € aufwärts angeboten, welches sich jedoch wirklich gut anhörte. A la Carte fängt das ganze "Trauerspiel" dann im Vorspeisenbereich bei 20,- € aufwärts an, wohingegen der Durchschnittspreis bei den Hauptgerichten um die 35,- € liegt und die Desserts bei 12,- € beginnen...

Wir müssen angesichts dieser Preiskalkulationen doch erstmal recht schwer schlucken.... Wie gut muss das Ganze sein, um das zu rechtfertigen???

O-Ton von meinem Gegenüber: "Tja, das ist doch mal eindeutig: da lohnt sich preislich ja gar nichts anderes, als das Abendmenü zu nehmen...." So viel zum Thema, eine "Kleinigkeit" essengehen abends. Ein Fischchen und ein Salat ist doch prima.... Dachten wir....;-)

Es wurde dann Folgendes:

1 Glas Costaripa mit hausgemachter Quittenessenz (für unfassbare 14,50€???!), 1 kleines Gastro-Fläschchen Mühlenkölsch (2,50€), 1 Flasche Wasser (7,50€), 1 Flasche Schiefer Riesling von der Villa Huesgen, Mosel (35,- €), 2 x das 3-gängige Abendmenü für je 55,- €: 1. Rollmops von der Lachsforelle und Saiblingstartar mit Salat und Aioli, 2. hand-wild-und sonstwas-geangeltes Wolfsbarschfilet mit Sot l´y laisse-Spießchen (auch Pfaffenschnittchen genannt: ist in der Gourmetküche seit kurzem wieder im Kommen, ich habe es mal auf einer Menükarte vom Husarenquartier entdeckt und wußte nach erfolgreichem Googlen Folgendes: wörtlich übersetzt heißt es soviel wie "ein Narr, wer es liegen läßt", es sind zwei recht preiswerte kleine filetartige Stückchen vom  "Lendenbereich" bzw. aus dem Rücken von Geflügel) und 1 x Käse-Variationen und 1 x Dessert: kleine Crème brûlée, Ananassorbet, Hippe und eingelegte Ananas-Stückchen mit Ananas-Espuma (= Schäumchen). Dazu hatten wir dann 2 x Dessertwein (eine Traminer-Auslese aus Baden für 9,50 € je Glas, die uns am Ende eines alkohollastigen Abends noch erfolgreich von einer echt geschäftstüchtigen Servicekraft aufgeschwatzt wurde...;-)...

Der Service war ausnehmend gut. Auch der Chef Ralf Marhencke lief im Laufe des Abends von Tisch zu Tisch, um sich nach dem Wohlbefinden jedes einzelnen Gastes zu erkundigen. Frau "Lotti-Mama" vom Nachbartisch (Sie erinnern sich?) ermahnte ihn sogar, dass er ja anscheinend noch nicht einmal mehr Zeit habe, sich zu rasieren und brachte somit ihre Mitfreude zum Ausdruck, dass das Poisson anscheinend gut läuft.

Das Problem: wir konnten bei bestem Willen kein "Haar in der Suppe finden"... (außer vielleicht, dass sich hier doch sehr gewöhnungsbedürftiges "Klientel" tummelt...) Es war leider alles irgendwie sehr gut ...;-) Das Essen und die kreative Inszenierung der hochwertigen Produkte durch die Köche, die direkt im Restaurant quasi vor unseren Augen gekocht haben, war wirklich sterneverdächtig. Wir müssen uns dann allerdings beim nächsten Besuch mal nach einem willigen Sponsor umschauen;-)...

 

Wolfsstrasse 6-14

50667 Köln

Telefon: 0221 / 277 368 83, mobil 0160 / 944 204 28

Fax: 0221 / 277 368 84

e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Homepage: http://www.poisson-restaurant.de/Poisson/Intro.html

Öffnungszeiten:

Di-Fr 12-15 Uhr, 18-22 Uhr

Sa 12-22 Uhr

So, Mo und an Feiertagen geschlossen

 

 

 

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