Holtmann´s

Wir waren schon seit Jahren nicht mehr in der Altstadt. Und erst recht nicht am Wochenende…. Echte Kölner und Immis, die schon über 20 Jahre hier wohnen wie wir, gehen da auch nicht wirklich hin;-)…. Wir wissen jetzt auch wieder warum;-)….

An einer Restaurant-Tür wie an einer Tür einer „Secret“-Bar klingeln zu müssen, um Einlass zu bekommen, ist schon das erste Befremdliche an diesem Abend. Hier hat sich Herr Holtmann anscheinend einen Jugendtraum erfüllt.

Ein bißchen was „Verruchtes“ gleich zu Beginn eines eher ambivalenten Abends eröffnet uns schon den ersten Eindruck, der leider auch bis zum Ende unseres Besuchs nicht wirklich schwinden möchte: hier wird nicht gekleckert sondern geklotzt. Dieser Eindruck setzt sich beim Gang auf die Herrentoilette glatt fort – Tittenbilder als „Kunst“ getarnt wohin das männliche Auge reicht und CNN-Ami-Berieselung.

Wir werden vom Hausherrn an diesem Abend höchstselbst an ein „Katzen“-Bistro-Tischchen in der Raumesmitte platziert. Gemütlich ist anders. Wir fühlen uns hier den ganzen Abend über äußerst unwohl.

Das hohe Niveau, was die Küche dann aber erstaunlicherweise sowohl produkt- als auch koch- und leider auch kostentechnisch liefert, erreicht die Atmosphäre dieses Lokals, welches eher im Bistrostil als im Stil eines gehobenen Restaurants gehalten ist, leider bei Weitem nicht.

Das Publikum besteht größtenteils aus aus- und inländischen Geschäftsleuten, Touristen und besser betuchten Leuten, die aus dem Umkreis von Köln kommen.

Und - wie bereits erwähnt: angenehm ist anders…

An anderer Stelle im Internet wurde schon ausreichend über die exorbitanten Kurse geschrieben, die hier sowohl für Speis als auch für Trank aufgerufen werden. Bei der Preisgestaltung kommt ein verspielter Charakterzug des Hausherrn zu Tage: fast jeder Preis eines Gerichtes und Getränkes endet mit einem ",13".

So kostet eines unserer exzellenten Hauptgerichte – Cioppino (eine Art amerikanische Bouillabaisse) – nicht 32,- € glatt, sondern 32,13 €. Dies setzt sich mit den Preisen der meisten Speisen und Getränke fort. Nur das 0,2 er Mühlenkölsch kostet 3,33 € (diesen „Gag“ konnte sich der Hausherr anscheinend nicht verkneifen…) – und ist somit wohl das teuerste Glas Kölsch, was in Köln ausgeschenkt wird.

Wir waren so „frech“ und haben diesmal keine Flasche Wasser bestellt (auch hier hält das Holtmann´s den Spitzenrekord in Köln mit 12,13 €! – echt unverschämt, wie wir finden und daher nicht unterstützenswert), sondern eine Karaffe Leitungswasser zum Nulltarif geordert, welche uns auch ohne Murren ausgeliefert wurde.

Unser Fazit: Äußerst ambivalent. Atmosphäre: ungenügend. Service: unpersönlich, Chef wirkt leicht überheblich im Umgang mit seinem Personal, schlechtes Timing der Küche (auf das Hauptgericht mußten wir über 1 Stunde warten und erst nachdem wir selbst nachgefragt haben, wo es denn bleibt, wurde nur mit einer knappen Entschuldigung reagiert). Küche: Produkte von höchster Qualität, teilweise hervorragende Zubereitung (insbesondere die Vorspeisen: der marinierte Thunfisch und das Sashimi von Jacobsmuschel, Tuna und Salm), Preis-Leistung: da die Produktqualität und Zubereitung und somit die Küchenleistung bei uns immer am meisten zählt, sind wir mit dem hohen Preis einigermaßen d `accord, auch wenn hier ein deutlicher Altstadtaufschlag nicht zu verkennen ist;-)… Wir kommen trotzdem nicht so schnell wieder…

Unser Tipp für angehende Gourmets/Gourmands:

Wer Wein trinkt und sowieso nur Wasser ohne Kohlensäure dazubestellen möchte, der kann in jeder noch so gehobenen Location ruhigen Gewissens nach einer Karaffe Leitungswasser fragen (in England z.B. wird immer kostenfreies „tap water“ zum Essen an den Tisch gebracht, wie auch in einigen anderen Ländern; nur in Deutschland wird insbesondere in der gehobenen Gastronomie damit richtig Geld gemacht…) Fairerweise muss man aber dazu sagen, dass je gehobener die Küche und die verwendeten Produkte sind, die Restaurants kaum Gewinn mit dem Verkauf des Essens machen und quasi nur über die Getränkebestellung ihren Gewinn regulieren können. Trotzdem sollte man als Gast darauf achten, dass der Wein nicht mit einem höheren Faktor als 3-4 kalkuliert ist, ansonsten: Finger weg!;-)

 

Am Bollwerk 21

50667 Köln (Altstadt)

Telefon 0221 / 2576330

Reservierung über Open Table möglich

http://www.holtmanns.com/

Mail:  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Öffnungszeiten:

Mo-Sa: 12.00 -24.00 Uhr
So+Feiertags: 11.00 -24.00 Uhr

Durchgehend warme Küche

 

 

Aktuell sind 11 Gäste und keine Mitglieder online

Anzahl Beitragshäufigkeit
1335771